Christ oder Atheist? Wann das egal ist...
Den Zeitpunkt, wann diese Frage nicht mehr egal ist, den kennen wir alle. Aber bis dahin? Nun, Benny sieht es locker und Lenny lernt etwas dazu. Könnte mir gut vorstellen, dass dir das auch hilft...
Tach, Lenny hier.
Also, ich habe einen Kumpel, der heißt Benny. Und Benny, dieses coole Gemüse, ist die Gelassenheit in Person. Der Typ kann im Auge eines Sturms stehen und immer noch lächeln, während er dir einen Tee anbietet. Völlig egal, wer ihm auf die Pelle rückt, er bleibt so ruhig und charmant wie ein Mönch auf Valium.
Neulich, nach dem Gottesdienst zum Beispiel. Wir sind am Buffet, schnappen uns ´n Kaffee, als diese Tante aus der Gemeinde uns quasi überrennt und Benny seinen Kaffee auf die Hose kippt. Sie marschiert einfach weiter, als wäre nichts gewesen! Ich wollte ihr schon hinterher brüllen, aber Benny stoppt mich: "Lass sie, das war kein Vorsatz. Sie wirkte echt gestresst. Schick ihr lieber 'nen Segen auf den Weg."
Genauso nachmittags. Wir sind inner Stadt, als so´n Schlaumeier daher kommt und sich über Bennys Kreuz am Hals mokiert. Ich hätte ihm schon ´ne passende Antwort gegeben, aber nein, Benny bleibt cool. Grinst den Kerl an und fragt ihn, ob er ihm bei einem gemütlichen Käffchen was über das Kreuz erzählen soll - auf seine Kosten versteht sich. Du glaubst es nicht, der Typ ist schneller verschwunden als ´ne Tüte Chips auf´m Serienmarathon.
Kurz danach nehm ich ihn mal in die Mangel, so ganz unter uns, und hau so raus: "Sach mal, wie machst du das? Bist du immer so ne Sahneschnitte oder ist das heute nur dein 'Sei nett zu Idioten-Tag?" Okay, das war vielleicht ein bisschen frech, aber ich bin aufgeschmissen wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Und was macht Benny?
Er schaut mich an und prustet los. "Ich? Nett? Junge, du hast noch viel zu lernen, Lenny!" Ich hab wohl geguckt wie ein Schwein ins Uhrwerk, denn plötzlich wird er ernst und winkt mich zu sich rüber. "Hör mal zu, Lenny, das ist kein Witz. Willst du wirklich wissen, warum mich Menschen niemals aus der Ruhe bringen?"
"Klar, Alter, schieß los."
Und dann haut er's raus: "Die Antwort kennst du schon, Lenny: Weil der Big Boss da oben das so will!"
Ich hab ihn wohl angestarrt wie ein Auto, nur ohne Licht, denn er prustet wieder los. "Mensch Lenny, du bist manchmal echt schwer von Begriff, oder? Jesus sagt doch, wir sollen den Nächsten lieben wie uns selbst, nicht wahr?"
Ich nicke. Doch in bin verwirrt, fühle mich, als wäre ich in einem IKEA am Samstagnachmittag - ein einziger Irrgarten aus Billy-Regalen und unerklärlichen Schweden-Namen.
"Dann mach das! Liebe den Nächsten wie dich selbst. Und zerbrich dir nicht den Kopf darüber, wer dein Nächster ist. Nimm einfach den, der gerade vor deiner Nase steht."
Das klingt ja wie aus dem Bilderbuch, denke ich und nick' zustimmend mit dem Kopf. Aber irgendwas riecht hier faul. Klar, ich bin voll auf Team Jesus und kenn' das erste Gebot wie meine Westentasche. Aber ich schwör' dir, es gibt Millionen Leute da draußen, die das auch tun und trotzdem kriegen sie das nicht hin. Mich eingeschlossen.
"Das klingt ja alles hübsch und heiter," werfe ich ein, "aber wie zum Kuckuck soll das im echten Leben klappen?"
"Das ist ein Klacks!", sagt Benny und zwinkert mir zu, als hätte er das Geheimrezept für Coca Cola entdeckt. "Es gibt nur eine Regel, die du dir merken musst. Hast du es mit einem anderen Christen zu tun, dann denk dran, dass Jesus in ihm lebt. Kapiert?"
Ich nicke.
"Und wenn du einen Atheisten oder so triffst, erinnre´ dich daran, dass Jesus für ihn gestorben ist." Mit Augen so groß wie Untertassen starrt er mich an. "Begriffen?"
"Und wenn ich keinen blassen Schimmer hab, ob der Typ Christ oder Atheist oder sonstwas ist?"
"Dann behandle ihn einfach so, als ob Jesus in ihm lebt UND für ihn gestorben ist."
Er hält inne und mustert mich von oben bis unten, als würde er prüfen, ob der Groschen gefallen ist. "So einfach ist das, Lenny. Egal, wer vor dir steht, du behandelst ihn mit Respekt und Liebe. Denn in jedem von uns ist ein Stückchen von Jesus. Und für jeden von uns hat er sein Leben gegeben."
Ich schaue ihn an und kann es kaum fassen.
Ist es wirklich so simpel?
Kann es sein, dass ich all die Jahre auf der Suche nach einer umständlichen Lösung war, und die Antwort liegt so offensichtlich vor mir?
Aber hey, vielleicht bin das nur ich…
Jörg “sind wir nicht alle ein bisschen Lenny?“ Peters